Influencer-Marketing hat heute einen wichtigen Stellenwert: Unternehmen wollen über Influencer ihre Zielgruppe ansprechen und erreichen, während Influencer darauf angewiesen sind, ihre Ausgaben zu decken und ihre Betätigung zu finanzieren. Im Zentrum des Influencer-Marketings steht dabei die Glaubhaftigkeit der Influencer. Aber wie kann ein Influencer eigentlich Glaubhaftigkeit herstellen
Glaubhaftigkeit als Basis der Influencer-Tätigkeit
Eine Studie aus 2017 zeigt, dass Influencer als besonders glaubwürdig gelten. Für die Studie wurden ca. 1.600 Internetnutzer befragt. Sie bescheinigt, dass Internetnutzer Influencer häufig als Informationsquelle nutzen und Influencer glaubwürdiger sind als Zeitungen, Anzeigen oder Fernsehwerbung. Nur Empfehlungen von Freunden und Bewertungen auf Produktseiten sind für die Befragten wichtiger. Influencer gelten weiterhin als persönlich, direkt und hilfreich für die eigene Entscheidung für ein Produkt.
Die Sympathie und Zustimmung, die Influencern also momentan entgegengebracht wird, ist sehr groß. Das ist auch sehr wichtig, denn Glaubwürdigkeit ist die zentrale Ressource, mit der Influencer operieren. Sicherlich ist auch eine große Reichweite relevant, doch diese findet sich auch bei anderen Medien oder Werbeformen. Es ist nicht die große Reichweite, die einen Influencer ausmacht! Vielmehr ist es das besondere Verhältnis, das ein Influencer zu seinen Followern hat. Influencer werden als Freunde oder gute Bekannte wahrgenommen. Die Follower bauen Sympathie zu den Influencern auf, wodurch eine Empfehlung durch den Influencer zu einer persönlichen Empfehlung wird. Die Anzeige verliert ihren werbenden Charakter und wird zu einer persönlichen, direkten, authentischen Tipp des Influencers, der auch mit seiner Person für das Produkt eintritt.
Das ist es auch, was Influencer-Marketing letztendlich ausmacht. In einem TV-Spot kann eine größere Zielgruppe angesprochen werden, aber der TV-Spot hat bei der Bevölkerung einen schlechten Ruf. Kaum jemand kommt heute noch auf die Idee, dass ein Promi, der in der Fernsehwerbung eine Buttermilch trinkt, diese auch tatsächlich gut findet. Werbung in anderen Medien, darunter im Fernsehen und in der Zeitung, hat ihren Charme längst verloren, verfügt über wenig Glaubwürdigkeit. Die Akteure in diesen Beiträgen sind nicht mehr als Darsteller.
Beim Influencer-Marketing hingegen ist der Influencer nicht Darsteller der Werbung, sondern in erster Linie authentische Persönlichkeit. Der Influencer kann sich aussuchen, für welche Produkte er werben will und entscheidet sich für Produkte, die wirklich gut sind. Der Influencer ist nicht Teil der Werbung, sondern die Werbung eine authentische Empfehlung des Influencers an seine Follower. Es handelt sich also um ein völlig anderes Verhältnis zwischen Zielgruppe, Influencer und Produkt, das auf Authentizität und Glaubwürdigkeit fußt. Genau dieser Umstand macht Influencer auch so Interessant für Unternehmen.
Glaubwürdigkeit ist also zentral für Influencer-Marketing, denn die Glaubwürdigkeit macht Influencer-Marketing zu etwas besonderem und bringt die besonderen Vorteile mit sich, nach denen werbende Unternehmen suchen. Glaubhaftigkeit ist daher die zentrale Ressource, mit der Influencer operieren. Verlieren Influencer ihre Authentizität und vergraulen ihre Follower, so sind sie nicht länger für Unternehmen interessant. Im Gegenteil: Da Authentizität so fundamental für das Verhältnis zu den eigenen Followern ist, schlägt dem Influencer und somit auch den beworbenen Produkten bei mangelnder Glaubwürdigkeit sogar starke Antipathie gegenüber.
Mit 3 Tipps zu mehr Glaubwürdigkeit
Ein Influencer sollte also stets darauf bedacht sein, die eigene Glaubhaftigkeit als Ressource des eigenen (finanziellen) Erfolgs zu erhalten. Um das zu ermöglichen haben wir drei einfache Tricks zusammengestellt, mit denen Influencer ihre Glaubwürdigkeit erhalten und steigern können.
1. Practice what you preach
Als Influencer gibst du Empfehlungen an deine Follower. So werden nicht nur deine eigenen Inhalte, sondern auch die Anzeige- und Werbekooperationen wahrgenommen. Glaubwürdigkeit und Authentizität bedeuten hier, dass du auch wirklich nur Sachen empfiehlst, die du auch gut findest und daher selber benutzen würdest. Das unterscheidet dich von dem C-Promi mit Buttermilch in der Hand im TV-Spot. Wenn man beispielsweise Werbung für besondere Over Ear Kopfhörer macht, so sollte man diese auch tatsächlich tragen.
Die Glaubwürdigkeit des Influencers wächst, wenn die Follower sehen können, dass die empfohlenen Produkte auch tatsächlich vom Influencer verwendet werden. Gleichzeitig geht Glaubwürdigkeit verloren, wenn die Follower den Eindruck bekommen, die Empfehlung sei nur durch den finanziellen Anreiz motiviert. Durch die besondere Influencer-Community-Verbindung wird eine unehrliche Empfehlung als unaufrichtig und verwerflich angesehen. Überleg dir daher gut, für welche Produkte du werben willst. Wenn du Kooperationen eingehst, dann stelle sicher, dass deine Follower mitbekommen, dass du wirklich hinter der Empfehlung stehst und das Produkt auch jenseits der finanziellen Anreize schätzt, indem du es selbst verwendest.
2. Verhältnis aus bezahlten und unbezahlten Posts beachten
Als Influencer produzierst du in erster Linie Inhalte, die für deine Follower interessant sind. Über diese eigenen Inhalte wird die persönliche Verbindung zur Community, sowie Glaubhaftigkeit und Authentizität hergestellt. Posts mit deinen eigenen Inhalten sind also zentral, denn sie machen dich als Person für deine Follower interessant und sind der eigentliche Grund, warum deine Follower dir und deinen Posts folgen. Daher musst du unbedingt auf das Verhältnis aus bezahlte und unbezahlten Posts achten!
Der Großteil deiner Posts sollte aus deinem eigenen Inhalt bestehen, der nicht durch finanzielle Anreize, sondern dein eigenes Engagement entstanden ist. Auf keinen Fall sollte es mehr bezahlte als unbezahlte Posts geben. Wenn deine Follower auf deinen Kanälen hauptsächlich Werbung vorfinden und deine eigenen Inhalte dazwischen untergehen, so fühlen sich deine Follower bald hintergangen: Sie wollen deine Inhalte. Wenn es so wirkt, als wären die Inhalte für dich zweitrangig, nehmen dir das viele Übel.
3. Bezahlte Kooperationen und Werbung kennzeichnen
Häufig scheuen sich Influencer davor, Kooperationen und Werbung als solche zu kennzeichnen. Dabei besteht dafür kein Grund: Heute verstehen die meisten Internetnutzer, dass Influencer sich auch finanziell refinanzieren und für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen. Im Gegenteil: Die Community will Influencer aufgrund von Sympathie und besonderer Nähe oft sogar aktiv unterstützen. Scheue dich also keinesfalls, bezahlte Kooperationen und Werbung als solche zu kennzeichnen. Dies nicht zu tun ist nämlich nicht nur illegal, sondern zerstört auch deine Glaubwürdigkeit.
Wenn Influencer bezahlte Kooperationen oder Werbung nicht kennzeichnen und dies später aufgedeckt wird, so entsteht der Eindruck, diese Kooperationen sollten vertuscht werden. Nichts ist schädlicher für die eigene Authentizität und Glaubhaftigkeit als eine Community, die dir Misstraut. Reputation und Ansehen lassen sich bekanntlich leicht zerstören, während es schwierig ist, sie wieder aufzubauen. Riskiere also nichts und kennzeichne deine Kooperationen und Werbungen deutlich.
Zusammenfassung
Glaubhaftigkeit und Authentizität sind die Grundlage der besonderen Verbindung des Influencers zu seinen Followern. Diese besondere Verbindung macht Influencer-Marketing für Unternehmen interessant und ermöglicht den Influencern den (finanziellen) Erfolg. Kooperationen, Anzeigen und Werbung haben hier den Charakter von Empfehlungen durch den Influencer.
Wichtig ist in der Konsequenz, dass die Follower nicht den Eindruck bekommen, die Empfehlung wäre nur durch finanzielle Aspekte motiviert. Dies würde die Basis des Influencer-Marketing zerstören. Influencer sollten sich also gut überlegen, für welche Produkte sie werben und diese Produkte dann auch tatsächlich benutzen.
Weiterhin sollte der Anteil bezahlter Inhalte nicht zu groß werden und bezahlte Kooperationen und Werbung auch als solche gekennzeichnet werden. Es handelt sich hier auf den ersten Blick nur um Kleinigkeiten, doch diese haben eine große Wirkung auf die Glaubhaftigkeit des Influencers! Wenn du dich an diese Tipps hältst, steht der erfolgreichen Kooperation mit Unternehmen und dem Erhalt deiner Glaubhaftigkeit nichts mehr im Weg!
Autorin: Martina Schmidt
Bild (CC0): https://www.pexels.com/photo/headphones-man-music-person-374777/